CR on tour - Champagne & Burgund
Wer Premium-Wein verkaufen und in der Oberliga der Deutschen Weinbars, Weinhändler und Onlineshops mitspielen will, muss immer am Zahn der Zeit sein und Produzenten und Weine finden, die noch niemand auf den Weinkarten hat. Das ist kein Geheimnis. So müssen und wollen wir dann und wann natürlich auch in den Weinbaugebieten vor Ort sein, bestehende Weingüter besuchen, die neuen Jahrgänge verkosten, Mengen und Projekte mit den Winzerinnen und Winzern planen und neue Weingüter entdecken.
Bei zwei unserer bestehenden Partner in der Champagne
Wir starteten am Sonntag um 04:00 morgens in Düsseldorf und fuhren direkt in die Champagne. Die gesamte Fahrt war von dem vielleicht dichtesten Nebel geprägt, den wir seit vielen Jahren gesehen hatten. Doch alles verlief nach Plan und wir kamen um 10:00 morgens in Moussy bei Blandine und Mathieu an, den beiden herzlichen Geschwistern von Crété Chamberlin, nachdem wir noch kurz einen Abstecher über Hautvillers gemacht hatten, um dort im Weinberg zu frühstücken und uns die neue Statue von Dom Pérignon anzuschauen, die dort seit 2022 steht.
Das Weingut der beiden liegt übrigens an der Côte des Blancs und sie bewirtschaften dort und im benachbarten Vallee de la Marne rund 84 Parzellen mit einem Durchschnittsalter der Reben von rund 60 Jahren.
Bei Crété verkosteten wir die aktuellen Jahrgänge, sprachen über zukünftige Pläne und ließen uns viel zu den exzellenten Schaumweinen der beiden erzählen. Wir sind so überzeugt von der Qualität, die die beiden Jahr für Jahr auf die Flasche bringen, dass wir uns entschieden haben, ab diesem Jahr den 1683 brut, quasi den Einstieg in die Welt von Crété Chamberlin, offen am Carlsplatz auszuschenken und damit erstmalig den Tradition brut von Remy Massin abzulösen. Dies funktioniert nicht zuletzt deswegen, weil die beiden jetzt endlich auch eine Menge produzieren, die ausreicht, um eine Saison damit auszukommen. Als wir anfingen mit den beiden zu arbeiten, produzierten sie eine homöopathische Menge von rund 2000 Flaschen – insgesamt!
Weiter ging es in den Süden der Champagne, an die Côte des Bar zu unserem neuesten Exklusiv-Import, Laculle-Frères, wo wir uns mit Victor Laculle trafen, einem der beiden Brüder, die das Haus führen.
Die besonderen Champagner der beiden findet ihr seit Dezember bei uns im Portfolio. „Besonders“ deswegen, da die Methode der Flaschengärung eine ganz traditionelle ist. Die Schaumweine reifen nicht unter einem Kronkorken, sondern unter einem richtigen Korken mit Agraffe, sodass eine Mikrooxidation stattfinden kann. Dies in Kombination mit den klaren, präzisen Grundweinen, die wir vor Ort probieren durften, lässt tiefgründige Champagner mit einer unglaublich feinen Perlage, eher schon Mousse, entstehen.
Erwähnenswert sind auch die Coteaux‘ der beiden. Coteaux ist die Bezeichnung für Stillweine – ja, Stillweine - aus der AOC Champagne, die in der Regel aus Pinot Noir oder Chardonnay entstehen. Die Coteaux‘ von Victor und Edouard sind außerordentlich leichtfüßig, elegant und seidig, haben aber gleichzeitig eine einnehmende Aromatik. Den Pinot zu gegrilltem Fisch oder Lamm…herrlich!
Danach verließen wir die Champagne noch am späten Sonntagabend und fuhren bei deutlichen Minusgraden und dem immer noch dichten Nebel weiter nach Südwesten ins Chablis, der Enklave des Burgunds, wo Chardonnay die absolut vorherrschende Rebsorte ist.
Neues und Bekanntes aus dem Chablis
Angekommen in Tonnerre, einem kleinen Örtchen östlich von Chablis, aßen wir in unserem Airbnb noch schnell eine Kleinigkeit, machten ein kleines Blind-Tasting und fielen dann alle schnell ins Bett. Denn am nächsten Tag standen einige Termine an, unter anderem ein ganz spontaner Termin, der sich erst am Vorabend im Gespräch mit Victor Laculle ergeben hatte. Dies hörte sich so vielversprechend an, dass wir bereits am nächsten Morgen um 08:30 im Weinberg standen und uns mit einem Winzer trafen, der noch gar keinen eigenen Wein unter seinem Namen auf die Flasche gebracht hatte. Er verbrachte viele Jahre im Ausland und kam immer wieder nach Hause, um einen Weinberg in einer der besten Lagen des Chablis auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Der sympathische Winzer erklärte uns all seine Vorhaben und Visionen und angekommen im Keller des elterlichen Weinguts, in dem auch sein Wein auf das Füllen Richtung Ende dieses Jahres wartet, waren wir schnell überzeugt. Ein genialer Chardonnay, den wir aus verschiedenen Gebinden probierten, die am Ende zur finalen Cuvée zusammengestellt werden, lief unsere Kehlen hinunter. Ihr dürft also gespannt sein, wir werden diesen Wein exklusiv nach Deutschland holen.
Einen Katzensprung weiter wartete bereits Leslie von der Domaine Jean Dauvissat auf uns und auch dort wurden wir unglaublich herzlich begrüßt. Es war unser erster Besuch bei der Domaine, mit der wir seit knapp 4 Monaten sehr erfolgreich, exklusiv für Deutschland, zusammenarbeiten und deren Chablis einen absoluten Steilstart in unserem Portfolio hingelegt hat. Ab bald wird es dann endlich, nach langem Warten, auch höhere Qualitäten des Bio-Weinguts bei uns geben.
Bei Jean Dauvissat wird extrem penibel gearbeitet und Wert auf höchste Qualität in allen Bereichen gelegt. Die Lagen werden alle von Hand bewirtschaftet und alle Weine werden spontan vergoren. Das ist Chablis par excellence, wie wir ihn uns vorstellen.
Leider fiel die Ernte in der gesamten Region im Jahr 2024 extrem gering aus, da es Ende April noch einmal 2 Tage und Nächte gefroren hatte, nachdem es im März und April schon so warm war, dass die Reben bereits ausgetrieben hatten. Der Frost zerstörte überall einen Großteil der Blüten. So eine Tragödie ist schlimm, kann mit vorausschauendem Handeln aber zumindest abgemildert werden. Und jetzt erwarten wir erstmal den exzellenten 2023er Jahrgang bei uns.
England, Kanada und das Burgund
Nach dem Besuch bei Jean Dauvissat stand wieder eine etwas längere Fahrt durch die verwunschene, von Frost und Nebel geprägte Landschaft an. Denn wir waren auf dem Weg zu Steph und Tom Williams nach Santeney, ins Herzen des Burgunds, die sich ihren Traum vom eigenen Weingut mit dem Rufnamen Ô MA, was auf Deutsch so etwas wie "Oh mein Gott!" bedeutet, vor gar nicht allzu langer Zeit erfüllt haben. Die beiden sind Micro Négociants, also Traubenzukäufer, da sie keine eigenen Weinberge besitzen. Steph stammt übrigens aus Kanada, Tom aus England. Nach Stationen in England, Kalifornien, Oregon, im Languedoc und im Burgund, entschieden sie sich für Letzteres als ihre neue Wahlheimat.
Dort angekommen, wurden wir von den beiden und ihrem Golden Retriever Bertie unglaublich herzlich begrüßt und gingen direkt mit Tom in den Keller, da er uns einige neue Weine zeigen wollte. Bisher bestand das Portfolio aus 3 Weinen – einem Pinot Noir, einem Chardonnay und einem Aligoté. Nun erweitert sich die Linie der beiden um eine weitere, besondere Chardonnay-Cuvée, einen Santeney Village und einen Coteaux Bourguignons. Coteaux hatten wir eben schonmal, diesmal jedoch aus dem Burgund. Hier werden mit diesem Begriff Weine bezeichnet, deren Trauben aus herabgestuften Rebflächen stammen. Dies bedeutet keinesfalls, dass die Weine schlechter sind, als die aus der AOC Bourgogne, zu denen dann alle klassifizierten Lagen gehören. Teilweise liegen die Rebflächen sogar direkt neben Grand Cru Lagen. Bei den Burgundischen Coteaux sind neben Pinot Noir und Chardonnay auch noch die Rebsorten Gamay, Aligoté und Melon de Bourgogne erlaubt und es darf sogar Rosé produziert werden. Man hat hier also einfach mehr Freiheiten in der Weinbereitung. Uns gefällt der Coteaux von Ô MA übrigens unglaublich gut. Wir freuen uns schon sehr drauf wenn er bald bei uns eintrifft.
Während wir die Weine probierten und Content machten, bereitete Steph ein leckeres Mittagessen zu, zu dem wir noch eingeladen wurden. Wir legen viel Wert auf persönliche Partnerschaften und eine gemeinsame Wellenlänge – und die beiden auch. Und spätestens beim Essen und dem regen Austausch über viele Themen und ihre Weine merkten wir, dass Ô MA und CR die gleiche Sprache sprechen und wir mit den beiden ganz tolle Partner im Burgund haben. Da fiel auch der Abschied schwer. Doch wir mussten weiter – dachten wir...
Denn leider mussten uns Guillaume und Sarah von der Domaine Georges Glanteney krankheitsbedingt recht spontan absagen. Wir hatten uns sehr darauf gefreut, die Weine der beiden zu probieren, da wir das Weingut noch gar nicht kannten. Doch wir holen das nach, die Weine sind schon auf dem Weg zu uns.
Lagen mit Weltruf
Wir nutzten die kurzfristig freigewordene Zeit um uns eine der prestigeträchtigsten und teuersten Weißweinlagen einmal genauer anzuschauen und fuhren nach Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet. Zwischen diesen beiden Ortschaften liegt die legendäre Grand Cru Lage Le Montrachet, zwischen den beiden angrenzenden Grand Cru Lagen Chevalier-Montrachet und Bâtard-Montrachet. Zwar waren die Lagen, wer hätte das gedacht, in dichten Nebel gehüllt, doch vielleicht war es gerade das, was die ganze Stimmung etwas mystisch machte. Für uns als Weinfreaks war es jedenfalls eine besondere Erfahrung.
Von den beiden Ortschaften mit Weltruf ging es abends nach Norden, vorbei an Beaune, nach Pernand-Vergelesses, einem deutlich unbekannteren Ort des Burgunds. In dem auf einem Hügel gelegenen Dörfchen trafen wir uns mit Jean-Baptiste Boudier, einem tiefenentspannten jungen Mann, der seit 2015 sein eigenes Weingut besitzt, nachdem er mit seinem Vater das elterliche Weingut aufgeteilt hatte, da beide verschiedene Ansätze der Weinbereitung verfolgen. Aus den anfänglichen 3 ha sind mittlerweile 6,5 ha geworden, die nachhaltig und im Einklang mit der Natur bewirtschaftet werden. Neben den Ortsweinen gibt es auch 2 Grand Crus, die es in sich hatten. Da wir aber natürlich auch nicht alles importieren können, da uns ein klarer Fokus enorm wichtig ist, haben wir uns hier entschieden, erst einmal die für uns vorrangigeren Weine ins Land zu holen.
Wie das Leben manchmal so spielt I
In Beaune checkten wir in unser wunderschönes Airbnb ein, nachdem wir das Rätsel gelöst hatten, wie man reinkommt. Wir haben selten ein so verwinkeltes, marodes, altes Gebäude gesehen, in dem dann ein so schönes Apartment war.
Abends gingen wir im Restaurant La Maison du Colombier essen, einem tollen Restaurant im Herzen von Beaune. Die Weinkarte umfasst hier über 900 Positionen, vorwiegend natürlich aus dem Burgund und bietet Spitzenweine zu wirklich fairen Preisen an. Eine absolute Empfehlung unsererseits, wenn ihr mal dort seid.
Und wie das manchmal so ist, kommt man schnell mit den Menschen an den Nachbartischen ins Gespräch und es stellte sich raus, dass wir mit zwei französischen Importeuren sprachen, von denen der eine auch noch ein kleines eigenes Weingut im Beaujolais besitzt. Wir hatten eine gute Zeit, aßen, tranken, lachten und verstanden uns so gut, dass wir für den nächsten Abend zum Aperitif erneut verabredeten. Fortsetzung folgt…
Boutique-Weingut mit über 30 ha
Wir schafften gerade noch rechtzeitig den Absprung um am nächsten Morgen unseren ersten Termin seriös, wie wir nunmal sind, wahrzunehmen. Denn es ging nun zur Domaine Jean Fery, deren Weine wir seit rund einem Jahr importieren. Wir sind seit Beginn an absolut begeistert von den Weinen und freuten uns darauf, die verantwortlichen Menschen dahinter nun endlich einmal persönlich kennenzulernen. Bei der Tour durchs Weingut und den vielen Gesprächen fielen uns viele Parallelen zu unserem langjährigen Partner Dr. Bürklin-Wolf hier in Deutschland auf. Die absolute Kompromisslosigkeit in Sachen Bio-Qualität und Strategie, die Präzision der Weine und die Herzlichkeit der Menschen. Und auch hier dürft ihr auf den 2023er Jahrgang gespannt sein, der viele tolle Weine hervorgebracht hat. Glasklare, geradlinige Chardonnays und elegante, gleichzeitig druckvolle Pinots in allen Qualitätsstufen. Darüber hinaus sind wir in Planung für ein Jean Fery Tasting mit Loic, dem Vertriebsleiter der Domaine.
Zeit für die ganz Großen I
Neben den Besuchen bei bestehenden und neuen potenziellen Weingütern dürfen auf so einer Reise auch Besuche bei den ein oder anderen großen, prestigeträchtigen Häusern dieser Region nicht fehlen. Teilweise ist es gar nicht so einfach, Termine bei diesen zu bekommen. Nach einer Terminanfrage wird dort erst einmal gecheckt, wer man ist und was man macht, bevor man eine Bestätigung bekommt. Endverbraucher sehen diese Weingüter nur sehr selten einmal von innen.
So kam es, dass wir um 11:00 bei Domaine Comte Georges de Vogüé in Chambolle-Musigny auf den Hof fuhren. Vom Kellermeister höchst persönlich wurden wir in die Katakomben unter dem Weingut gebracht, wo einige der großen Schätze dieser Weinwelt in den Fässern schlummern. Die Weine der Domaine zählen zu den zartesten und feinsten Pinots der Welt und wir kamen in den Genuss 5 der Weine verkosten zu dürfen. Das war auch für uns sehr besonders und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Allen voran der Les Amoureuses 1er Cru. Ganz großes Kino zum Preis eines Grand Crus.
Wenn man so nah an den teuersten Rotweinlagen der Welt ist, muss man diese auch besichtigen. Immernoch im dichtesten Nebel fuhren wir vorbei an der Grand Cru Lage Musigny in Richtung Vosne-Romanée, ließen Echézaux und Richebourg rechterhand liegen bis wir vor dem Kreuz standen. Dem Kreuz was die Monopol-Lage Romanée-Conti der gleichnamigen Domaine markiert. Dieser Ort hat wahrscheinlich die beeindruckenste Aura, die ein Weinberg haben kann. Auch wenn wir wegen des immernoch unglaublich dichten Nebels nicht weit blicken konnten, so war es vielleicht auch genau dieser Nebel und die in Frost gehüllten Reben, die diesem Ort etwas Magisches verliehen. Und es war so unglaublich still…eine Weile standen wir schweigend dort und ließen diesen Ort auf uns wirken. Wunderschön und mystisch.
Das Hybridprodukt
Irgendwann mussten wir aber natürlich weiter und auf diesen Termin freuten wir uns auch, denn wir wussten, dass wir etwas probieren werden, was wir so noch nicht im Glas hatten. Und ihr vermutlich auch nicht. Wir hatten sogar von diesem Produkt bisher noch nicht einmal gehört. Die Rede ist von den Mousses Sauvages von der Maison Romane.
Mitten im Ort Nuits-Saint-Georges befindet sich der Hof von Oronce de Beler und seiner Frau Victorine. Die beiden sind absolute Tausendsassa. Neben Wein, Cidre und den bereits erwähnten Mousses Sauvages hüten die beiden Pferde, Kühe, Schweine und Schafe, produzieren selbst Salami, bauen gerade ein Restaurant auf dem Hof, was sie über den Sommer betreiben und auch eine kleine Bäckerei soll entstehen. Ehrlicherweise fragen wir uns nach wie vor wann die beiden noch schlafen und sind froh, dass sie trotz allem etwas Zeit für uns gefunden haben.
Ihr wollt jetzt aber sicher endlich wissen, was Mousses Sauvages ist, richtig!? Na gut.
Es ist Bier, aber auch kein Bier, es ist Schaumwein, aber auch kein Schaumwein, es ist „Mousses Sauvages“, also Wilder Schaum. Die Labels der Flaschen ziert eins der Schweine von Oronce, das zu einer alten Art aus Korsika gehört, das Porcu Nustrale. Um zu erklären, was Mousses Sauvages ist, erklären wir am besten, wie es hergestellt wird. Am Anfang steht ein Sektgrundwein, der für die zweite Gärung auf der Flasche mit am gleichen Tag gebrautem Bier und je nach Sorte mit etwas Fruchtsaft, bspw. von Äpfeln oder Mirabellen, auf die Flasche gefüllt wird. Die wilden Hefen verstoffwechseln bei der Flaschengärung den restlichen Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid, wodurch sich ein knochentrockenes, sehr feinperliges Getränk ergibt, das sehr erfrischend ist. Eigentlich genau das Richtige für uns in diesem Moment. Und sicherlich auch für euch, wenn ihr im Sommer bei hohen Temperaturen bei uns auf dem Carlsplatz sitzt. Eine absolut verrückte wie geniale Idee. Man kann also sagen „Concept Riesling importiert jetzt auch Bier.“ Hätten wir auch nie gedacht.
Achja, die Weine der beiden sind übrigens auch klasse, stammen wie bei Ô MA ebenfalls aus Traubenzukäufen. Ob und was da kommt, wissen wir aber auch noch nicht. Von daher halten wir uns jetzt hier einmal kurz.
Erfrischt von den Mousses Sauvages und mit neuer Energie ging es zum nächsten Termin, einem weiteren Prestige-Besuch, diesmal in Morey-Saint-Denis.
Zeit für die ganz Großen II
Die Domaine de Lambrays spielt in der gleichen Liga wie die Domaine Comte Georges de Vogüé und ist vor allem aufgrund ihres großen Weines, dem Grand Cru Clos de Lambrays bekannt, der auch gleichzeitig namensgebend für das Weingut ist. „Clos“ beschreibt im Französischen einen von einer Mauer komplett umgebenen Weinberg. Einige dieser Clos sind Monopol-Lagen, wie bespielsweise der Clos de Tart, der sich direkt neben dem Clos de Lambrays befindet und dem gleichnamigen Weingut gehört.
Wir dachten ehrlicherweise auch, dass der Clos de Lambrays alleinig von der Domaine bewirtschaftet wird. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein winziger Zipfel von einem anderen Weingut bewirtschaftet wird. Eigentlich war dieses winzige Stück früher ein Gemüsegarten, jedoch wurden dort 1974 von der Domaine Taupenot-Merme Reben gepflanzt. Die Reben der Domaine de Lambrays sind übrigens im Schnitt 90 Jahre alt. Das Weingut wurde in den letzten Jahrzehnten unglaublich aufwändig renoviert und sowohl Hof als auch Keller sind unglaublich imposant. Die Weine sind es ohne Frage auch.
Nicht alles ist immer perfekt
Abends hatten wir noch einen letzten Termin bei Paul Chavy in Puligny-Montrachet, der neben den Weinen für die Familiendomain auch seine eigene Linie vinifiziert und einige ordentliche Lagen für seine jungen Jahre im Portfolio hat. Die Empfehlung kam von einem befreundeten Winzer, doch uns haben die Weine nicht vollends überzeugt. Auch sowas gehört zu einer solchen Reise dazu.
Wie das Leben manchmal so spielt II
Abends trafen wir uns wie erwähnt noch einmal mit den französischen Importeuren, die wir am Vorabend kennengelernt hatten, in einer Weinbar. Wir heckten bei einer Flasche Riesling einige Ideen und Pläne zusammen aus und wurden mit einer Flasche Gamay aus dem eigenen Weingut überrascht. Diese haben wir gerade, während des Schreibens dieses Artikels, verkostet und sofort beschlossen, dass wir die Weine importieren werden. Denn das Beaujolais ist bei uns bisher noch nicht repräsentiert. Sollte es aber sein. Jetzt haben wir auch würdige Weine gefunden.
Nach einem schnellen Dinner war für diesen unglaublich ereignisreichen Tag dann aber auch Schluss, denn am nächsten Tag stand die Rückfahrt nach Düsseldorf auf dem Programm.
Zufall über Zufall
Doch einen letzten Termin hatten wir noch, der sich ebenfalls spontan ergeben hatte.
So fuhren wir am nächsten Morgen erneut nach Vosne-Romanée zu einer durchaus bekannten Domain, für die wir aber nicht dort waren. Uns interessierte das noch nicht auf dem Markt erhältliche Portfolio des Sohnes, der unter anderem Parzellen in keinen geringeren Lagen als dem Echézaux Grand Cru und dem Vougeot Premier Cru geerbt hatte. Wir hörten aufmerksam der Geschichte zu, die er uns zu erzählen hatte und verkosteten gemeinsam die Weine. Genialer Stoff mit unglaublich Potenzial. Leider ist der Jahrgang bereits vor Release fast ausverkauft gewesen und Deutschland stand als Exportland nicht einmal auf seinem Zettel. Wir konnten ihn aber überzeugen, uns die verbliebene Menge zu verkaufen und freuen uns, diese bald exklusiv am Carlsplatz für euch bereit zu halten.
Witzigerweise ergab sich während des Termins ein weiterer Zufall, der uns eine weitere noch nicht repräsentierte Region ins Portfolio spielen wird. Denn es fielen uns leuchtende, orangefarbene Etiketten auf, die wir nicht kannten. Wir probierten vier oder fünf der Weine und sofort war klar: das brauchen wir unsbedingt. Seid gespannt.
Zurück nach Düsseldorf
Nach diesem letzten Besuch ging es dann zurück für uns nach Düsseldorf und wir müssen die ganzen Impressionen erst einmal sacken lassen. Eine unglaublich erfolgreiche und schöne Weinreise, die viel Neues bringen wird. Wir arbeiten schon auf Hochtouren daran, die Weine so schnell wie möglich in unsere Lieblingsstadt zu holen und sie für euch auf allen Kanälen verfügbar zu machen.