Carignan, Mazuelo, Carignano – drei Namen, eine Rebsorte, und vor allem: ein echtes Kraftpaket im Glas. Ursprünglich aus Aragón stammend, hat sie sich im Mittelalter von Spanien aus in ganz Europa verbreitet und lange die Rotweinproduktion dominiert. Heute ist sie vor allem im Süden Frankreichs, in Spanien und Italien zu Hause – überall dort, wo es heiß ist und die Reben kämpfen müssen.
Lange Zeit als einfacher Verschnittpartner abgestempelt – zu viel Tannin, zu viel Säure, zu wenig Charme. Doch unterschätzt sie nicht! Wer alte Reben mit niedrigen Erträgen und die richtige Hand am Rebstock hat, kann daraus echte Charakterweine herstellen. Dunkle Beeren, Pflaume, Kräuter, dazu ein Hauch von Pfeffer und Leder – rustikal, authentisch, voller Power.
Die weltweite Anbaufläche schrumpft, doch Carignan hält sich wacker. In Frankreich sind es noch rund 31.000 Hektar, vor allem im Languedoc-Roussillon. Spanien bringt es auf etwa 5.500 Hektar, vor allem in Aragón, Katalonien und Rioja. Und auch Italien, Portugal, Kalifornien und Chile setzen weiterhin auf diese robuste Sorte.
Ob als kraftvoller Solist oder als Teil einer Cuvée – Carignan ist kein „Everybody’s Darling“, sondern eine echte Herausforderung. Aber eine, die sich lohnt. Wer genug hat von weichgespülten Allerweltsweinen, sollte hier dringend mal ein Glas riskieren.