Ein messerscharfer, vibrierender und glasklar präziser Chardonnay, der zeigt, wie spannend deutsche Burgunder-Reben auf Muschelkalk sein können, wenn man sie in Fürsts Hände legt. Gewachsen im Astheimer Karthäuser, direkter Nachbar des berühmten Escherndorfer Lump, auf hellem, salzigem Muschelkalk, mit Burgunder-Genetik aus Frankreich, von Sebastian Fürst selbst gepflanzt, mit viel Herz, Verstand und Hingabe.
Die älteren Reben fließen in den Chardonnay R, während dieser Wein die Energie der jüngeren Stöcke einfängt – jugendliche Spannung trifft ernsthafte Substanz. Zwei Drittel Ausbau in burgundischen Barriques und 500-Liter-Tonneaux, 12 Monate auf der Hefe, rund 20 % neues Holz, dann Abstich in Edelstahl, aber die komplette Hefe bleibt dabei, wie es Fürsts seit 2016 handhaben, für diesen feinen Autolyse-Kick, der dem Wein seine subtile Hefewürze und cremige Tiefe verleiht.
Chardonnay kann bei Fürst noch einmal mehr: mehr Zug, mehr Würze, mehr elektrisierende Spannung im Vergleich zu den ohnehin schon brillanten Weißburgundern des Hauses. Und 2023 bringt genau das – ein Jahr mit Ecken, Kanten und einer vibrierenden, rassigen Art, die unter die Haut geht, während 2022 charmant und nett war, ist 2023 kompromisslos aufregend.
In der Nase zeigt sich eine grandiose, reduktive Spannung: grüne Mandarine, grüne Aprikose, Aprikosenkerne, Zitronengras, alles tänzelt auf einer salzigen, kreidigen Linie, ohne Fett, ohne Schnickschnack. Am Gaumen dann dieser kristalline Druck, eine Säurespannung, die die Augen schmal werden lässt, während der Wein mit seinem salzigen Grip über die Zunge tänzelt und im Nachhall lange, salzige Zitronenabriebnoten hinterlässt.
Wow, was für ein krachender Chardonnay, messerscharf und gleichzeitig elegant, druckvoll und doch federleicht, die pure Handschrift von Sebastian Fürst. Ein Top-Chardonnay für diesen Preis, der jetzt schon brilliert und gleichzeitig das Potenzial hat, sich über Jahre noch weiter zu entfalten.