Tradition unterm Radar: Max Ferdinand Richter
Das Weingut Max Ferd. Richter war uns immer bekannt, da es zu den absoluten Traditionsbetrieben an der Mosel gehört und auch geschichtlich untrennbar mit dem Weinbau der Region verbunden ist. Doch irgendwie flog es bei uns immer unter dem Radar.
Jetzt, wo unser Bedarf an restsüßen Weinen von der Mosel enorm anstieg, besuchten wir das Weingut und es war sofort klar, dass wir die Weine von Constantin, der seit 2012, zusammen mit seinem Vater Dirk, für das Weingut verantwortlich ist, in unser Portfolio aufnehmen würden. Es müssen nicht immer neue, junge Betriebe sein. Manchmal lohnt es sich auch, Altbewährtes aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und neu zu verkosten. Denn auch diese Betriebe gehen, wenn sie gut sind, mit der Zeit und erfinden sich immer wieder neu.
Die Geschichte des Weinguts reicht bis ins Jahr 1643 zurück und ist seitdem immer in Familienbesitz gewesen. Besonders spannend ist die Zeit um 1813, als Napoleon nach seiner Niederlage bei Leizig mit seinen übrig gebliebenen Truppen an Abschnitten der Mosel raubte und brandschatzte. Um der völligen Zerstörung zu entgehen, zahlte das Weingut eine für damalige Verhältnisse unglaubliche Summe von 3000 Golttalern an Napoleon, der dafür Mülheim und die Grafschaft Veldenz verschonte. Als Dank schenkte die Grafschaft dem Gut die Monopollage Helenenkloster und die Familie hat eine besonders respektierte Stellung inne.
Die Weine sind allesamt das, was man gewissermaßen als State of the Art bezeichnen könnte. Die trockenen Rieslinge sind geradlinig, puristisch und regionstypisch sehr gelbfruchtig, die Kabis je nach Lage feingliedrig, steinig und tiefgründig oder dichter, fruchtbetonter und unendlich lang.
Was alle verbindet ist eine nicht allzu Häufigkeit anzutreffende Klarheit. Die Weine scheinen einem Gletscherfluss zu entspringen, der im Frühjahr durch eine Alpenwiese rinnt. Finden wir klasse!