Das Weingut Ziereisen liegt im Markgräflerland, im äußersten Südwesten Deutschlands, wo sich Frankreich und die Schweiz direkt anschließen. Hier bewirtschaftet die Familie Ziereisen rund 20 Hektar Rebfläche auf kalkhaltigen Juraböden, die in ihrer Struktur und Mineralität an das Burgund erinnern. Gegründet wurde das Weingut von Hanspeter Ziereisen, ursprünglich Schreiner, der Anfang der 1990er-Jahre seine Leidenschaft für den Wein entdeckte und zusammen mit seiner Frau Edeltraud den elterlichen Hof zu einem angesehenen Betrieb formte. Heute sind auch die Kinder Ida und Johann mit eingebunden, sodass sich das Weingut als echtes Familienprojekt versteht.
Die Philosophie von Ziereisen ist geprägt von Handarbeit, Respekt vor der Natur und einer großen Portion Eigenständigkeit. Hanspeter Ziereisen ist überzeugt, dass die Qualität des Weins ausschließlich im Weinberg entsteht. Entsprechend legt er größten Wert auf sorgfältige Pflege der Reben, manuelle Lese und eine kompromisslose Selektion der Trauben. Im Keller herrscht die Devise „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“: Die Weine vergären spontan, es wird kaum geschwefelt, und auf Schönung oder Filtration verzichtet man weitgehend. Der Ausbau erfolgt langsam und geduldig in großen Holzfässern oder Barriques, wo die Weine oft viele Monate, manchmal Jahre reifen dürfen, bevor sie auf die Flasche kommen.
Was Ziereisens Weine auszeichnet, ist ihre charaktervolle Handschrift. Sie sind nicht darauf angelegt, jedem zu gefallen, sondern wollen polarisieren. Statt glatt und gefällig wirken sie oft kantig, tiefgründig und individuell. Besonders bemerkenswert ist die Art, wie das Weingut die Rebsorte Gutedel – im benachbarten Elsass und in der Schweiz oft als einfacher Alltagswein bekannt – zu komplexen, eleganten und langlebigen Gewächsen erhebt. Aber auch die Spätburgunder genießen internationales Renommee und zeigen eindrucksvoll, wie viel Burgunder-Charakter in dieser Region möglich ist.
So versteht sich das Weingut Ziereisen nicht als Anhänger modischer Trends oder strenger Zertifikate, sondern als Botschafter einer ehrlichen, eigenständigen Weinphilosophie. Nachhaltigkeit und Natürlichkeit sind selbstverständlich, doch wichtiger als Labels ist die Authentizität des Endprodukts. Die Weine tragen Ecken und Kanten, sie spiegeln die Böden und das Klima wider und verkörpern die Überzeugung, dass wahrer Genuss nicht in Perfektion liegt, sondern in Persönlichkeit.