Finest Nahe Tasting
Am Freitag, dem 2. Dezember trafen sich erneut Weinfreunde aus ganz Deutschland bei Concept Riesling auf dem Carlsplatz um bei der Finest Nahe Probe fantastische Weine zu verkosten (und zu trinken!).
Das "LineUp" an Gästen stand dem LineUp an Weinen in nichts nach. Absolute Profis sind angereist und erfreuten sich bereits vor der Probe schon an der ordentlich gefüllten Raritätenkammer bei Concept Riesling.
Die Probe wurde in viele Flights unterteilt und da einige Profis dabei waren, habe ich mich dazu entschieden, den überwiegenden Teil der Weine "blind" auszuschenken. Warum? Egal wie erfahren man ist: blind zu verkosten ist etwas sehr schwieriges. Ohne das Etikett kann man sich nur auf seinen Geschmack und Geruch verlassen. Man ist vielleicht unvoreingenommener, und vielleicht auch nicht ganz so selbstbewusst. Außerdem macht es unglaublich viel Freude!
Wir starteten in die Probe mit einem 2017er Gutsriesling von Schönleber. Das habe ich einfach mal gemacht, um zu zeigen, dass selbst Basiswein von Top-Erzeugern reifen kann. Natürlich hatte das nicht die Länge oder den Tiefgang von höheren Qualitäten, aber es war eine feine, reife Note, die dem Wein wirklich stand.
Im ersten Flight verkosteten wir "blind" Vulkangestein und Schiefergestein von Schäfer-Fröhlich. Beide Jahrgang 2017 und beide aus der Magnum. Hier haben wir uns dem Thema Terroir gewidmet. Wie schmeckt Vulkan? Wie schmeckt Schiefer? Schmecken wir es später in den Großes Gewächsen?
Zum Vergleich gab es dann - offen ausgeschenkt - ein Felseneck Riesling GG aus dem gleichen Jahr 2017.
Im nächsten Flight beschäftigen wir uns mit Lage und Reife. Frühlingsplätzchen GG von Schönleber aus 2011 und aus 2019 von Schäfer-Fröhlich. Interessante Gespräche und viel Diskussion. Es bilden sich auch unterschiedliche Parteien. Wer liebt die reifen, cremigeren und karamelligeren GGs mit etwas mehr Restzucker (2011) und wer liebt die strafferen, trockeneren GGs, wie der 19er von Schäfer-Fröhlich? Spannend! Ich persönlich bin bei der neueren Stilistik. Der überwiegende Teil der Teilnehmer aber sicher bei 2011.
Es folgt ein blinder Dreier aus 2015.
Frühlingsplätzchen Schönleber vs. Goldloch Schlossgut Diel vs. Oberhäuser Brücke Versteigerung Dönnhoff.
Das war sehr spannend, weit vorn der Versteigerungswein von Dönnhoff. Das war tiefgründig und intensiv. Auch noch lange nicht auf der Spitze seines Seins. Das wird noch kommen. Aber er war perfekt. Die erste Flasche Goldloch hatte leider Kork, daher holte ich eine Konterflasche. Die präsentierte sich besser, aber verlor im direkt Vergleich gegen das Frühlingsplätzchen. Es fehlte etwas die Spannung und Länge, die Schönleber an der Stelle aber mit einer perfekten Flasche präsentierte.
Im nächsten Flight gabs Frühlingsplätzchen 2013 gegen Goldloch 2013. Jetzt war es spannend. Die Diskussionen gingen hin und her. Am Ende waren sich alle sehr einig, Goldloch 2013 vom Schlossgut Diel war eine Wucht. Ein genialer, glasklarer, präziser Wein mit viel Tiefe.
Wir verkosten eine besondere Flasche verdeckt. Es ist unglaublich präzise. Fein, extrem kräutrig, extrem tief. Meiner Meinung nach ganz groß. Vielleicht mit einer der besondersten Schlücke, die ich im Glas hatte. Beim Aufdecken sind alle hellauf wach. Es ist der FINAL. Der Versteigerungswein von Schäfer-Fröhlich, der einen unglaublichen Preis auf der VDP Versteigerung erzielte. Der Wein kommt aus dem Felseneck. Der Wein ist magisch.
Es begann das Reife-Intermezzo. Wir verkosteten Felsenberg 2010, 2008 Hermannshöhle aus der Magnum und 2007 Dellchen von Dönnhoff. 3 bockstarke Weine. Die Hermannshöhle aus der Magnum war ein Monument von Riesling. Ganz großer Wein! Felsenberg in diesem tricky Jahr 2010 ebenfalls genial. Dellchen war wunderbar zu trinken, ist aber sicherlich gerade in dem idealen Fenster. Muss nicht länger liegen.
Zeit für Erfrischung. Zeit für Kabinett! Wir trinken genüsslich Felseneck Riesling Kabinett 2015 und 2015 Schlossberg Versteigerungskabinett vom Schlossgut Diel. Diel kann Kabi und zwar gewaltig. Das macht sehr viel Freude und verspricht weiterhin in den nächsten Jahren sehr zu performen.
Halenberg Riesling Spätlese 2009 wartet im nächsten Flight auf uns und macht einfach Bock!
Es folgt eine richtige Abfahrt. 2006er Halenberg Riesling GG von Schönleber. Fein, fein, fein. Im Anschluss trinken wir nun ein weiteres Highlight. Eine 2 Sterne Auslese aus dem Halenberg. Ebenfalls 2006. Aus der Magnum. Das ist groß. Ehrlich!
Es war wieder ein tolles Fest des großen Weins und anschließend wurde natürlich noch etwas weiter getrunken.